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Hyaluron (HA)

Mucopolysaccharid - C14H21O11N

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein natürlicher Stoff, der vom Körper eigenständig produziert wird. So ist sein Vorkommen in der Haut sehr hoch. Besonders im Knorpel, den Bandscheiben und in der Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) ist sie ein wesentlicher Bestandteil.

HA ist chemisch gesehen ein Polysaccharid (Mehrfachzucker), welcher bekanntermaßen Wasser speichern kann.

Was in der Haut für Elastizität und Straffheit sorgt, bewirkt in den Gelenken gute Gleitfähigkeit und Verschleissschutz.

Betrachtet man die mechanische HA-Wirkung in gesunden und arthrotischen Gelenken, so ist die Viskoelastizität und Fließgeschwindigkeit der Synovialflüssigkeit im hohem Maße abhängig von ihrem HA-Gehalt.

Für eine normale Gelenkfunktion ist die Viskoelastizität der Synovialflüssigkeit essentiell.
Die HA hat sowohl visköse als auch elastische Eigen­schaften und so kann sie unter den ver­schiedensten Be­lastungs­zuständen des Gelenks unter­schiedliche Funktions­mechanismen zeigen.
Die Viskosität beschreibt die Eigenschaft unter geringer Schub­beanspruchung mecha­nische Energie in Wärme umzu­wandeln.
Die Elastizität beschreibt die Eigenschaft eines Moleküls bei zunehmender Belastung mechanische Energie zu absorbieren.

In Studien wurde festgestellt, dass in arthrotischen Gelenken die Dehn- und auch Fliessgeschwindigkeit (Viskoelastizität) im Vergleich zu gesunden Gelenken herabgesetzt ist.

Das resultiert aus der Abnahme des Molekulargewichts und der Konzentration der natürlichen Hyaluronsäure.

Als natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit sorgt sie für deren entsprechende Zähflüssigkeit und damit auch für die stossdämpfende und schmierende Eigenschaft.

Wie wird Hyaluron hergestellt?

Bei der Herstellung von Hyaluron unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Arten – der biotechnologischen Herstellung und Verfahren bei denen bestimmte Körperteile von Tieren zur Gewinnung verwendet werden.

Hyaluron aus tierischen Bestandteilen
In den Anfängen wurde Hyaluron in einem auf­wendigen Ver­fahren ausschließ­lich aus tierischen Bestandteilen, in der Regel Hahnen­kämmen, herge­stellt. Daher auch der frühe Name Hahnen­kamm-Extrakt. In diesem Ver­fahren lassen sich jedoch nicht sämt­liche Eiweiße voll­ständig aus dem Produkt entfernen, weswegen es bei einigen Menschen nach der Behand­lung mit tierischem Hyaluron zu aller­gischen Reak­tionen kommen kann.
Biotechnologisch gewonnenes Hyaluron
Ende der 90er Jahre gelang es ein biotechno­logisches Ver­fahren zu entwickeln, bei dem Hyaluron aus den Proteinen fermen­tierter Hefe gewonnen werden kann. Diese Hyaluron wird auch häufig vege­tarisches Hyaluron genannt. Fermen­tation beschreibt den Prozess bei dem organische Stoffe unter Zuhilfen­ahme von Bak­terien, Zell- oder Pils­kulturen und durch Zugabe von Enzymen (Fermenten) umge­wandelt werden. Für die Fermen­tation von Hyaluron werden Bakterien einge­setzt. An­schließend wir die Hyaluron­säure durch mehr­faches Filtern gereinigt.

Die biotechnologische Her­stellung bringt ver­schiedene Vor­teile mit sich. Zum einen ist das Hyaluron wesent­lich reiner als das aus tierischen Bestand­teilen, zum anderen erhöht sich das Molekular­gewicht der Hyaluronsäure und verstärkt damit die posi­tiven Eigen­schaften. Auf Grund des Fehlens tierischer Sub­stanzen sind aber vor allem keine aller­gischen Reaktionen zu befürchten.

Viscosupplementation (Hyaluronsäure-Therapie)*

Die Hyaluronsäure wird hierbei per Injektion über den Gelenkspalt in die Gelenkflüssigkeit des betroffenen Gelenks zugeführt und somit ergänzt. Ziel der Behandlung ist die Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks und der Schutz des Knorpels, sowie auch zur Schmerzminderung beim Patienten.

Langfristiges Ziel sollte die Normalisierung des Hyaluron­stoffwechsels und damit die Neubildung von Gelenkflüssigkeit sein. Damit wäre das Gelenk in der Lage sich wieder selbst zu schützen.

Am häufigsten werden Hyaluronspritzen bei der Gonarthrose (Arthrose im Kniegelenk) und der Coxarthrose (Arthrose der Hüfte) angewendet.

Es ist immer wichtig zu unterscheiden, welches Gelenk von Arthrose betroffen ist und wie weit diese fortgeschritten ist. Entscheidend ist dabei die Indikation, also welches Produkt zur Behandlung verwendet werden kann. Denn nicht alle Produkte am Markt, sind für die Therapie aller Gelenke zugelassen.

Grundsätzlich können alle von Arthrose betroffenen Gelenke von einer Hyaluron­säure­ Spritzen­therapie profitieren.

Der rechtzeitige Beginn einer sinnvollen Hyaluron­therapie kann einen guten Beitrag dazu leisten, dass Patienten mehr Lebens­freude genießen und wieder Spaß an der Bewegung bekommen.
Ziel der Behandlung mit Hyaluron­spritzen ist die Schmerz­reduktion und die Verbesserung der Beweglich­keit des arthrotischen Gelenkes. Es geht natürlich auch darum, invasivere Behandlungs­methoden oder einen Gelenkersatz soweit wie möglich hinauszuzögern.
Auch der Bedarf von Schmerzmitteln ist so gering wie möglich anzustreben. Ähnlich wie in der physikalischen Therapie werden Hyaluronspritzen direkt am betroffenen Gelenk eingesetzt und müssen nicht, wie orale Schmerzmittel erst den Magen-Darmtrakt passieren, um ihre Wirkung zu entfalten.

Behandlung mit Hyaluronsäure-Spritzen

Hyaluronsäure wird schon seit mehreren Jahrzehnten bei der Behandlung von Arthrose eingesetzt. Sie wird per Injektion in die Gelenkkapsel verabreicht (intraartikulär).

Hyaluronspritzen haben das Ziel das Gleichgewicht in der Gelenkflüssigkeit wieder herzustellen. Sie fängt als Puffer Stöße ab und hält die Gelenkflächen auf Abstand. Die auf dem Markt verfügbaren Hyaluronspritzen unterscheiden sich zum Teil erheblich.

Sowohl beim Molekulargewicht, der Konzentration der Hyaluronsäure als auch bei der Viskosität sind bei den verschiedenen Herstellern Unterschiede zu finden. Die Hersteller unterscheiden sich in ihrer Produktvielfalt. 

verschiedene Spritzengößen

Der behandelnde Arzt wird die verschiedenen Möglichkeiten abwägen und ein passendes Behandlungsschema aufstellen. In Deutschland wird die Mehrfachinjektion favorisiert, abhängig vom Gelenk und Schweregrad der Arthrose. Die Injektionen erfolgen dabei im Abstand von einer Woche.

Produktvielfalt am Beispiel der Marke Albomed

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Mini

MIni-Injektionen mit 1.0 ml für eine Therapie von 1 - 3 Injektionen
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Standard

Standard-Injektionen mit 2.0 - 2.5 ml für eine Therapie von 3 - 5 Injektionen
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Forte

Forte-Injektionen mit 2.0 ml für eine Therapie von 1 - 3 Injektionen
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Einmal

Einmal-Injektionen mit 3.0 - 6.0 ml für eine Einmal-Therapie

Kosten der Hyaluron-Behandlung

Die Hyaluronsäure­-Therapie sollte grundsätzlich als IGeL Leistung, also Selbstzahler­leistung, betrachtet werden.
Die Kosten für eine Hyaluron­säure­­therapie sind davon abhängig, welches Produkt wie oft eingesetzt wird. Natürlich spielen auch noch anatomische Besonder­heiten eine Rolle. Eventuell wird zusätzlich eine Ultraschall­untersuchung benötigt.

Pro Sitzung werden die Material­kosten und die ärztliche Leistung berücksichtigt. Die Leistung wird nach der Gebühren­ordnung der Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Somit hat der Patient eine eindeutige Grundlage für die Abrechnung.

Arzt händigt Kostenblatt aus

Bei privaten Krankenversicherungen ist eine Kostenübernahme nach vorheriger Absprache möglich aber nicht immer sicher.

„Nach der offiziellen Leitlinie zur Behandlung von Arthrose sind Hyaluronspritzen Teil einer Arthrosebehandlung. Laut Metaanalysen von Altmann (et al., 2015) konnte festgestellt werden, dass eine regelmäßige Behandlung mit Hyaluronspritzen einen Knieersatz um mehr als 3 Jahre hinauszögern kann.“1

Auch wenn die Untersuchung und Behandlung nicht vom Leistungs­katalog der gesetzlichen Kranken­kassen abgedeckt wird, heißt das nicht, dass der Nutzen der Hyaluron­-Therapie nicht erwiesen ist. Der Arzt des Vertrauens klärt den Patienten über das für und wider und die zu erwartenden Kosten auf, um ein individuelles Behandlungs­schema zu empfehlen.

Geschichte der Hyaluronsäure

1960

fand die Idee der Viscosupplementation bereits ihre Anfänge. Erst mindestens 20 Jahre später fand diese Erkenntnis Eingang in der klinischen Praxis. So konnte man die antiinflammatorische Wirkung der Hyaluronsäure u.a. auch in der Gelenkbehandlung als Indikation nutzen.

1975

wurde die erste HA Therapie mit Erfolg bei Rennpferden verwendet. In den späten 1980er Jahren begann dann die weltweite Vermarktung. So wurden auch quer­vernetzte HA entwickelt, welche sowohl die viskoelastischen Eigenschaften als auch die Verweildauer im Gelenk bis zu 30 Tage nach der intraartikulären Applikation verbessern konnten.

1997

wurde die Visco­supplemen­tation mit HA erstmals in den USA durch die FDA (amerikanische Gesundheits­behörde) anerkannt. HA gilt in Deutschland als Medizin­produkt und nicht als Arznei­mittel. Der wesentliche Unter­schied besteht darin, dass die bestimmungs­mäßige Haupt­wirkung der Medizin­produkte durch physikalische Vorgänge erzielt wird.

Weitere Informationen zu Hyaluron

Zur symptomatischen Behandlung von Arthrose in den verschiedensten Gelenken werden Hyaluronsäuren seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt.

Die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie“, auch DGOOC genannt, brachte 2018 eine Leitlinie zur Behandlung der Gonarthrose (Arthrose im Knie) heraus. Die Leitlinie betont auch, dass es durch die unterschiedlichen Präparate dementsprechend verschiedene Studienergebnisse gibt.

Unter anderem heißt es dort:
Die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion kann bei Patienten eingesetzt werden, bei denen der Einsatz von NSAR kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirksam sind. NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.

Der Arzt des Vertrauens entscheidet dies nach Beschwerdebild und Schweregrad der Arthrose beim Patienten. Die Therapie kann sich dann auf Standard, Forte/Plus oder Einmal Injektion konzentrieren.

Bei der Standard Therapie können 3-7 Injektionen gegeben werden. Standard Injektionen haben meist eine geringe Hyaluron-Konzentration. Bei der Forte/Plus Therapie können 1-5 Injektionen gegeben werden. Forte/Plus Injektionen haben eine höhere Hyaluron-Konzentration und können weitere Zusatzstoffe beinhalten. Bei der Einmal-Therapie wird einmalig eine Injektion verabreicht. Einmal Injektionen haben eine sehr hohe Hyaluron-Konzentration und können somit über einen längeren Zeitraum wirken.

Ja, Hyaluron (HA) ist ein Medizinprodukt und kein Arzneimittel. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die bestimmungsge­mäße Haupt­wirkung der HA durch die physikalische Vorgänge im Gelenk erzielt wird.
Konkret heißt das, die Synovial­flüssig­keit erfüllt im Gelenk ein reibungs­loses Gleiten der knorpeligen Gelenk­flächen gegen­einander. Dabei nutzt sie ihre stoßdämpfenden Eigenschaften zum Schutze der Gelenke vor mechanischen Schäden.

Durch die Visco­supplemen­tation wird die natürliche in der Synovial­flüssig­keit vorkommende HA ergänzt oder auch ersetzt.

Quelle: Hyaluron­säure-Therapie in der Orthopädie – Prof. Dr. M. Friedrich & Dr. B. Wieser

Hyaluron ist chemisch gesehen ein Polysaccharid (Mehrfachzucker).

Die erstmalig therapeutisch eingesetzten Hyaluronsäuren wurden anfangs vor allem aus biologischem Material (Hühnereiweiss), dem Hahnenkamp gewonnen. Dabei ist zu beachten, dass es zu allergischen Reaktionen kommen kann, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber tierischen Produkten besteht.

Ende der 90er Jahre erfolgte zusätzlich die biofermentative Herstellung, die heute für den Großteil der Produkte am Markt eingesetzt wird.
* Arthrose-Therapie mit Hyaluronsäure kann helfen Beschwerden zu lindern, Anwendung und Wirkung sind dabei u.a. abhängig vom diagnostizierten Schweregrad.

1 Quelle: Altman R, Lim S, Steen RG, Dasa V (2015) Hyaluronic Acid Injections Are Associated with Delay of Total Knee Replacement Surgery in Patients with Knee Osteoarthritis: Evidence from a Large U.S. Health Claims Database. Published: December 22. 2015 (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0145776) Stand 21.01.2024

Helfen HA Spritzen bei Arthrose?

Zur symptomatischen Behandlung von Arthrose in den verschiedensten Gelenken werden Hyaluronsäuren seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt.

Die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie“, auch DGOOC genannt, brachte 2018 eine Leitlinie zur Behandlung der Gonarthrose (Arthrose im Knie) heraus. Die Leitlinie betont auch, dass es durch die unterschiedlichen Präparate dementsprechend verschiedene Studienergebnisse gibt.

Unter anderem heißt es dort:
Die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion kann bei Patienten eingesetzt werden, bei denen der Einsatz von NSAR kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirksam sind. NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.