Hyaluron (HA)
Mucopolysaccharid - C14H21O11N
Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure ist ein natürlicher Stoff, der vom Körper eigenständig produziert wird. So ist sein Vorkommen in der Haut sehr hoch. Besonders im Knorpel, den Bandscheiben und in der Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) ist sie ein wesentlicher Bestandteil.
HA ist chemisch gesehen ein Polysaccharid (Mehrfachzucker), welcher bekanntermaßen Wasser speichern kann.
Was in der Haut für Elastizität und Straffheit sorgt, bewirkt in den Gelenken gute Gleitfähigkeit und Verschleissschutz.
Betrachtet man die mechanische HA-Wirkung in gesunden und arthrotischen Gelenken, so ist die Viskoelastizität und Fließgeschwindigkeit der Synovialflüssigkeit im hohem Maße abhängig von ihrem HA-Gehalt.
In Studien wurde festgestellt, dass in arthrotischen Gelenken die Dehn- und auch Fliessgeschwindigkeit (Viskoelastizität) im Vergleich zu gesunden Gelenken herabgesetzt ist.
Das resultiert aus der Abnahme des Molekulargewichts und der Konzentration der natürlichen Hyaluronsäure.
Als natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit sorgt sie für deren entsprechende Zähflüssigkeit und damit auch für die stossdämpfende und schmierende Eigenschaft.
Wie wird Hyaluron hergestellt?
Bei der Herstellung von Hyaluron unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Arten – der biotechnologischen Herstellung und Verfahren bei denen bestimmte Körperteile von Tieren zur Gewinnung verwendet werden.
In den Anfängen wurde Hyaluron in einem aufwendigen Verfahren ausschließlich aus tierischen Bestandteilen, in der Regel Hahnenkämmen, hergestellt. Daher auch der frühe Name Hahnenkamm-Extrakt. In diesem Verfahren lassen sich jedoch nicht sämtliche Eiweiße vollständig aus dem Produkt entfernen, weswegen es bei einigen Menschen nach der Behandlung mit tierischem Hyaluron zu allergischen Reaktionen kommen kann.
Ende der 90er Jahre gelang es ein biotechnologisches Verfahren zu entwickeln, bei dem Hyaluron aus den Proteinen fermentierter Hefe gewonnen werden kann. Diese Hyaluron wird auch häufig vegetarisches Hyaluron genannt. Fermentation beschreibt den Prozess bei dem organische Stoffe unter Zuhilfenahme von Bakterien, Zell- oder Pilskulturen und durch Zugabe von Enzymen (Fermenten) umgewandelt werden. Für die Fermentation von Hyaluron werden Bakterien eingesetzt. Anschließend wir die Hyaluronsäure durch mehrfaches Filtern gereinigt.
Die biotechnologische Herstellung bringt verschiedene Vorteile mit sich. Zum einen ist das Hyaluron wesentlich reiner als das aus tierischen Bestandteilen, zum anderen erhöht sich das Molekulargewicht der Hyaluronsäure und verstärkt damit die positiven Eigenschaften. Auf Grund des Fehlens tierischer Substanzen sind aber vor allem keine allergischen Reaktionen zu befürchten.
Viscosupplementation (Hyaluronsäure-Therapie)*
Die Hyaluronsäure wird hierbei per Injektion über den Gelenkspalt in die Gelenkflüssigkeit des betroffenen Gelenks zugeführt und somit ergänzt. Ziel der Behandlung ist die Verbesserung der Beweglichkeit des Gelenks und der Schutz des Knorpels, sowie auch zur Schmerzminderung beim Patienten.
Langfristiges Ziel sollte die Normalisierung des Hyaluronstoffwechsels und damit die Neubildung von Gelenkflüssigkeit sein. Damit wäre das Gelenk in der Lage sich wieder selbst zu schützen.
Am häufigsten werden Hyaluronspritzen bei der Gonarthrose (Arthrose im Kniegelenk) und der Coxarthrose (Arthrose der Hüfte) angewendet.
Grundsätzlich können alle von Arthrose betroffenen Gelenke von einer Hyaluronsäure Spritzentherapie profitieren.
Behandlung mit Hyaluronsäure-Spritzen
Hyaluronsäure wird schon seit mehreren Jahrzehnten bei der Behandlung von Arthrose eingesetzt. Sie wird per Injektion in die Gelenkkapsel verabreicht (intraartikulär).
Hyaluronspritzen haben das Ziel das Gleichgewicht in der Gelenkflüssigkeit wieder herzustellen. Sie fängt als Puffer Stöße ab und hält die Gelenkflächen auf Abstand. Die auf dem Markt verfügbaren Hyaluronspritzen unterscheiden sich zum Teil erheblich.
Sowohl beim Molekulargewicht, der Konzentration der Hyaluronsäure als auch bei der Viskosität sind bei den verschiedenen Herstellern Unterschiede zu finden. Die Hersteller unterscheiden sich in ihrer Produktvielfalt.
Der behandelnde Arzt wird die verschiedenen Möglichkeiten abwägen und ein passendes Behandlungsschema aufstellen. In Deutschland wird die Mehrfachinjektion favorisiert, abhängig vom Gelenk und Schweregrad der Arthrose. Die Injektionen erfolgen dabei im Abstand von einer Woche.
Produktvielfalt am Beispiel der Marke Albomed
Kosten der Hyaluron-Behandlung
Die Hyaluronsäure-Therapie sollte grundsätzlich als IGeL Leistung, also Selbstzahlerleistung, betrachtet werden.
Die Kosten für eine Hyaluronsäuretherapie sind davon abhängig, welches Produkt wie oft eingesetzt wird. Natürlich spielen auch noch anatomische Besonderheiten eine Rolle. Eventuell wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung benötigt.
Pro Sitzung werden die Materialkosten und die ärztliche Leistung berücksichtigt. Die Leistung wird nach der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Somit hat der Patient eine eindeutige Grundlage für die Abrechnung.
Bei privaten Krankenversicherungen ist eine Kostenübernahme nach vorheriger Absprache möglich aber nicht immer sicher.
„Nach der offiziellen Leitlinie zur Behandlung von Arthrose sind Hyaluronspritzen Teil einer Arthrosebehandlung. Laut Metaanalysen von Altmann (et al., 2015) konnte festgestellt werden, dass eine regelmäßige Behandlung mit Hyaluronspritzen einen Knieersatz um mehr als 3 Jahre hinauszögern kann.“1
Auch wenn die Untersuchung und Behandlung nicht vom Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt wird, heißt das nicht, dass der Nutzen der Hyaluron-Therapie nicht erwiesen ist. Der Arzt des Vertrauens klärt den Patienten über das für und wider und die zu erwartenden Kosten auf, um ein individuelles Behandlungsschema zu empfehlen.
Geschichte der Hyaluronsäure
1960
1975
1997
Weitere Informationen zu Hyaluron
Helfen Hyaluronsäure-Spritzen bei Arthrose?
Zur symptomatischen Behandlung von Arthrose in den verschiedensten Gelenken werden Hyaluronsäuren seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt.
Die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie“, auch DGOOC genannt, brachte 2018 eine Leitlinie zur Behandlung der Gonarthrose (Arthrose im Knie) heraus. Die Leitlinie betont auch, dass es durch die unterschiedlichen Präparate dementsprechend verschiedene Studienergebnisse gibt.
Unter anderem heißt es dort:
Die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion kann bei Patienten eingesetzt werden, bei denen der Einsatz von NSAR kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirksam sind. NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.
Wie oft werden Hyaluronsäure-Spritzen verabreicht?
Bei der Standard Therapie können 3-7 Injektionen gegeben werden. Standard Injektionen haben meist eine geringe Hyaluron-Konzentration. Bei der Forte/Plus Therapie können 1-5 Injektionen gegeben werden. Forte/Plus Injektionen haben eine höhere Hyaluron-Konzentration und können weitere Zusatzstoffe beinhalten. Bei der Einmal-Therapie wird einmalig eine Injektion verabreicht. Einmal Injektionen haben eine sehr hohe Hyaluron-Konzentration und können somit über einen längeren Zeitraum wirken.
Ist Hyaluron ein Medizinprodukt?
Ja, Hyaluron (HA) ist ein Medizinprodukt und kein Arzneimittel. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die bestimmungsgemäße Hauptwirkung der HA durch die physikalische Vorgänge im Gelenk erzielt wird.
Konkret heißt das, die Synovialflüssigkeit erfüllt im Gelenk ein reibungsloses Gleiten der knorpeligen Gelenkflächen gegeneinander. Dabei nutzt sie ihre stoßdämpfenden Eigenschaften zum Schutze der Gelenke vor mechanischen Schäden.
Durch die Viscosupplementation wird die natürliche in der Synovialflüssigkeit vorkommende HA ergänzt oder auch ersetzt.
Quelle: Hyaluronsäure-Therapie in der Orthopädie – Prof. Dr. M. Friedrich & Dr. B. Wieser
Aus was besteht die Hyaluronsäure?
Die erstmalig therapeutisch eingesetzten Hyaluronsäuren wurden anfangs vor allem aus biologischem Material (Hühnereiweiss), dem Hahnenkamp gewonnen. Dabei ist zu beachten, dass es zu allergischen Reaktionen kommen kann, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber tierischen Produkten besteht.
Ende der 90er Jahre erfolgte zusätzlich die biofermentative Herstellung, die heute für den Großteil der Produkte am Markt eingesetzt wird.
1 Quelle: Altman R, Lim S, Steen RG, Dasa V (2015) Hyaluronic Acid Injections Are Associated with Delay of Total Knee Replacement Surgery in Patients with Knee Osteoarthritis: Evidence from a Large U.S. Health Claims Database. Published: December 22. 2015 (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0145776) Stand 21.01.2024
Helfen HA Spritzen bei Arthrose?
Zur symptomatischen Behandlung von Arthrose in den verschiedensten Gelenken werden Hyaluronsäuren seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt.
Die „Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie“, auch DGOOC genannt, brachte 2018 eine Leitlinie zur Behandlung der Gonarthrose (Arthrose im Knie) heraus. Die Leitlinie betont auch, dass es durch die unterschiedlichen Präparate dementsprechend verschiedene Studienergebnisse gibt.
Unter anderem heißt es dort:
Die intraartikuläre Hyaluronsäureinjektion kann bei Patienten eingesetzt werden, bei denen der Einsatz von NSAR kontraindiziert ist oder bei denen NSAR nicht ausreichend wirksam sind. NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.